Nicht weit entfernt von den Nationalparks Jotunheimen und Rondane in einer Gegend, die im sogenannten Elchland liegt und auch „Norwegens freundliche Wildmark“ genannt wird, liegt versteckt der vor einem reichlichen Jahr eröffnete Elchturm. Er ist ein 12 Meter hoher hölzerner Turm, in dem man ohne Strom und fließend Wasser übernachten kann. Ein tolles und abenteuerliches Ziel auf unserer Familienreise durch Norwegen.
Das letzte Stück der Anreise zum Turm erfolgt zu Fuß und schon allein der Weg dahin ist ein tolles Erlebnis. Wir haben mit den Kindern, einigem Gepäck und mit vielen kleinen Zwischenstopps zum Beobachten von Pflanzen und Tieren circa eine Stunde gebraucht. Die Wanderung beginnt an einem der drei Übernachtungsorte im Espedalen, die den Elchturm gemeinsam betreiben und führt auf einem kleinen Pfad durch den Wald. Die Gummistiefel waren auf dem sehr feuchten Waldboden gerade richtig.
Am Turm angekommen, steigen wir über eine sehr steile Holztreppe, die die Stockwerke verbindet und mit Holz verkleidet ist, in den ersten Stock. Dort ist der Schlafraum untergebracht. Sechs Betten befinden sich an den drei Außenseiten des Raumes. Aus jedem Bett hat man durch die großen Glasfenster einen herrlichen Blick in den Wald. Zudem riecht es im ganzen Raum herrlich nach Holz. Drinnen und Draußen werden eins.
Wir legen wir erst einmal unsere Sachen ab und richten uns ein. Den kleinen Holzofen müssen wir gar nicht heizen, denn die Nachmittagssonne wärmt den kleinen Raum ausreichend auf. Ein Stockwerk höher befindet sich der Aufenthaltsraum mit schmalen Holztischen und Hockern. Und ganz oben ist, neben einem Raum mit einer modernen Verbrennungstoilette, eine Aussichtsplattform. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick über das Tal. Unten am Wasser erblicken wir eine kleine Hütte direkt am Fluss mit einer Feuerstelle. Schnell sind unsere Picknicksachen zusammengepackt und los geht’s auf eine Erkundungstour. Die Betreiber des Elchturms haben uns auch genügend Holz bereit gelegt, um das Abendessen am Feuer zubereiten zu können, denn eine Küchenausstattung gibt es im Elchturm nicht. Lediglich zwei Kanister mit Trinkwasser sind vorhanden. Alles was wir sonst brauchen, haben wir selbst mitgenommen.
Am Wasser und der Feuerstelle angekommen, macht uns leider das Wetter einen Strich durch die Rechnung, denn es fängt an zu regnen. Doch davon lassen wir uns die Laune nicht verderben, machen uns auf den Weg zurück und richten uns im Turm gemütlich ein. Wir spielen gemeinsam ein Spiel, lesen den Kindern aus einem Buch vor und pünktlich zum Sonnenuntergang klart der Himmel wieder auf. Bis jetzt haben wir noch keinen Elch gesehen und machen uns auch keine Illusion, dass das noch passieren wird. Dennoch liegen wir abends wachsam in unseren Betten und schauen in den Wald. Es ist so unglaublich ruhig.
Nachts wird es ziemlich kalt. Wir liegen in dicken Schlafsäcken in unseren Betten und sind froh über die warmen Wolldecken, die in einer Kiste bereit liegen. Wir nehmen uns vor immer mal wieder aus den Fenster zu schauen und uns zu wecken, falls sich ein Tier nähert. Doch wir sind so müde, dass aus diesem Plan nichts wird. Am nächsten Morgen werden wir von der Sonne geweckt und machen uns nach einem kleinen Frühstück leider schon wieder auf den Weg zurück.