Mystisches Island – Insel der Trolle & Elfen

Trolle, Elfen, Riesen – derartige Wesen begegnen uns sonst eigentlich nur auf der Kino-Leinwand oder in einem Fantasy-Buch. Auf Island ist der Glaube an diese Naturgeister jedoch tief verwurzelt in der Gesellschaft. Etwa die Hälfte der Isländer:innen glaubt an Elfen und andere Geschöpfe oder hält ihre Existenz zumindest für möglich. 

Islands verborgene Welt

Huldufólk, also verborgenes Volk, nennen die Isländer:innen die geheimnisvollen Wesen, die sich auf der Insel herumtreiben. Hinter dem Begriff verbergen sich verschiedene Naturgeister, wie zum Beispiel Elfen, Trolle, Riesen und Zwerge. In der Regel ist das Huldufólk für uns Menschen nicht sichtbar, lediglich an großen Feiertagen wie Mittsommer oder Heiligabend kommen sie aus ihren Verstecken und die Chancen auf eine Sichtung sind größer. Wer schon einmal in Island unterwegs war, ist vielleicht das ein oder andere Mal auf kleine Holzhäuser gestoßen. Diese Unterkünfte heißen Álfhól und werden von Menschen für Elfen gebaut. Sie können mal schlicht, mal sehr kunstvoll gestaltet sein. Besonders bei Touristen ist das Interesse für diese verborgene Welt groß, weshalb es mittlerweile sogar eine Elfenschule gibt. In der Álfaskólinn in Reykjavik erfährt man alles rund um die verschiedenen Elfenarten, die Gnomgattungen und das Aussehen der Zwerge. Am Ende erhält man sogar ein Elfendiplom, sofern man den Kurs erfolgreich abgeschlossen hat. 

Elfen ärgern bringt Unglück

Im Alltag spielen die Naturgeister für die meisten Inselbewohner:innen sicherlich keine Rolle. Wie ihr Name schon verrät, halten sich die kleinen Wesen größtenteils im Verborgenen. Nur stören sollte man das Huldufólk nicht, denn das bringt einem alten Volksglauben nach Unglück. Verärgerte Elfen können zu ungemütlichen Störenfrieden werden und so kursieren auf Island zahlreiche Geschichten von Menschen, die nach einem unschönen Zusammentreffen mit den Naturgeistern vom Pech verfolgt wurden. Die Erzählungen reichen von Unfällen auf Baustellen über kaputte Maschinen bis hin zu mysteriösen Todesfällen. Der Glaube an das Huldufólk ist so verbreitet, dass auch gerne mal ganze Straßenbauprojekte modifiziert werden, wenn die Befürchtung aufkommt, dass durch den Bau Siedlungen von Elfen zerstört würden. So muss man sich als Autofahrer:in auf Island nicht wundern, wenn auf einer geraden Strecke aus dem Nichts plötzlich eine Kurve kommt, die einen Stein oder Felsbrocken umfährt.

Ein verpasstes Bad als Ursprung der Elfen?

Der Glaube an die Naturgeister ist tief in der Geschichte Islands verwurzelt und stammt vermutlich aus der Zeit der ersten Siedler. Als im 9. Jahrhundert Siedler auf Island ankommen, erhalten sie von der Insel kein warmes Willkommen. Die Neuankömmlinge werden von der rauen isländischen Natur mit eiskaltem Wetter, Vulkanausbrüchen und Erbeben begrüßt. Diese extremen und zuvor unbekannten Naturphänomene können sich die Siedler nur mit der Existenz von übernatürlichen Wesen erklären. Die Geschichten über das Huldufólk wurden dann auf den gemeinschaftlichen Bauernhöfen erzählt und somit an nachfolgende Generationen weitergegeben. Zur Herkunft der Elfen gibt es allerdings noch eine alternative Legende, wonach die Elfen die ungewaschenen Kinder Evas sind. Laut der Folklore erwarteten Adam und Eva Besuch von Gott. Eva vergaß jedoch die Hälfte ihrer Kinder zu waschen und hielt sie daher vor Gott versteckt.  Die ungewaschenen Kinder wurden so zum Huldufólk, also zum Volk, das vor den Blicken der Menschen verborgen bleibt.