Lupinen auf Island

Lupinen auf Island

Ab Mitte Juni wird es lila auf Island, denn dann beginnt die Blütezeit der Lupinen. Für Reisende ist der Anblick der Blütenfelder ein wahres Highlight. Wir haben die wichtigsten Infos rund um die Lupine für euch zusammengefasst und verraten euch außerdem, wo ihr die blühenden Felder auf eurer Familienreise durch Island mit Sicherheit entdecken könnt.

Ein Junge mit Jeans und dunklem Pulli läuft auf einen Bach zu, um ihn herum blühen lila Lupinen.

Was sind Lupinen?

Die Alaska-Lupine (lupinus nootkatensis) ist eine Pflanzenart, die ursprünglich aus Nordamerika stammt. Ihre Merkmale sind die auffälligen, meist blau-violetten Blüten und die buschige Staude. Wer im Juni und Juli auf Island unterwegs ist, trifft mit Sicherheit mehr als einmal auf die weitläufigen Lupinenfelder.

Nahaufnahme von den blau-violetten Blüten der Lupine.

Die Lupine gehört zur Familie der Hülsenfrüchte (wie zum Beispiel Bohnen und Erbsen) und kann mit Hilfe von Bakterien Stickstoff aus der Luft binden. So „düngt“ sie ganz natürlich den Boden, ohne dass Menschen nachhelfen müssen!

Doch wie kommt diese aus Alaska stammende Pflanze ausgerechnet nach Island? Die Lupine wurde erstmals in den 1940er Jahren auf der Insel eingeführt. Das isländische Forst- und Bodenamt importierte die Pflanze in der Hoffnung, dadurch die starke Bodenerosion Islands zu bekämpfen und das unfruchtbare Land nutzbar zu machen.

Warum kämpft Island mit Bodenerosion?

Als die ersten Siedler im 9. Jahrhundert auf die Insel kamen, haben sie den ohnehin schon geringen Waldbestand für Feuerholz und Baumaterial gerodet. Neue Setzlinge hatten es schwer: Entweder wurden sie von den Schafen der Wikinger gefressen oder sie scheiterten am harschen Klima der Insel. Der heutige Waldbestand Islands beträgt nur rund 2%.

Bäume sind jedoch wichtig, um Bodenerosion zu verhindern. Sie verhindern, dass Wind und Regen den Boden wegwehen oder -spülen. Vor allem in den rauen Vulkangebieten leidet Islands Boden durch Wind und Wasser.

Die Lupine wurde zunächst besonders in den sandigen und vulkanischen Gebieten der Insel angepflanzt. Ihre dichten Wurzeln stabilisierten die Böden und verhinderten weitere Bodenerosion. Die ausdauernde Pflanze treibt selbst in den rauen Bodenverhältnissen Islands gut und hat sich rasch über die ganze Insel ausgebreitet.

Die bunte Blütenpracht spaltet jedoch die Isländer:innen. Zwar ist die Lupine ein effektives Hilfsmittel in der Bekämpfung der Bodenerosion, doch sie breitet sich unkontrolliert aus. Sie ist eine invasive Art, die die heimischen Pflanzenarten Islands verdrängt und die Biodiversität der Insel gefährdet. Kritiker:innen warnen vor einer langfristigen Veränderung der isländischen Ökosysteme durch die Pflanze.

Ein Bach fließt durch ein Lupinenfeld.

Wo kann ich in Island gut Lupinen sehen?

Vík í Mýrdal

Die Víkurkirkja in Vík gehört zu den beliebtesten Fotomotiven auf Island. Mit ihrem roten Dach und den weißen Wänden steht die Kirche im starken Kontrast zur dunklen Vulkanlandschaft. Im Sommer blühen unzählige Lupinen auf den umliegenden Feldern und bieten einen einzigartigen Anblick. Wenn ihr den kurzen Weg zum Friedhof auf euch nehmt, könnt ihr auf eurem Foto nicht nur die Kirche samt Lupinenfelder festhalten, sondern habt auch den schwarzen Sandstrand von Reynisfjara samt der bekannten Reynisdrangar Felsspitzen im Hintergrund.

Südküste entlang der Ringstraße

Wer entlang der Ringstraße reist, kommt unterwegs an zahlreichen Lupinenfeldern vorbei, oft mit einer dramatischen Hintergrundkulisse von Bergen, Wasserfällen oder Vulkanen. Vor allem auf der Strecke von Selfoss zum Vatnajökull National Park blühen die Lupinen in Massen. Hinter jeder Kurve wartet ein weiterer spektakulärer Anblick, also haltet die Kamera unbedingt bereit und plant reichlich Zeit für Zwischenstopps ein.

Snæfellsnes-Halbinsel

Die Halbinsel im Westen Islands lockt Reisende mit einer vielfältigen Landschaft, rauen Küstenabschnitten und bunten Fischerdörfern. Die blau-violetten Lupinenfelder vor dem Kirkjufell- Berg bieten eine einzigartige Kulisse egal ob zum Fotos machen oder zum Abschalten. Ein besonders schöner Foto-Spot ist die Ingjaldshólskirkja in Hellisandur.

Eine breite Landschaftsaufnahme auf der ein Lupinenfeld vor einer Bergkulisse zu sehen ist. Auf einem Hügel im Hintergrund ist eine weiße Kirche mit rotem Dach zu sehen.

Island entdecken

Auf dieser Familienreise erkundet ihr den Süden und Südwesten der Insel und dürft euch auf blühende Lupinenfelder, vielfältige Landschaften und einzigartige Nationalparks freuen. Auf Wunsch buchen wir gerne Walbeobachtungstouren, Reitausflüge oder andere Aktivitäten für euch dazu.

Text: Carla Geib