Die Tage werden länger, die Temperaturen auf dem Thermometer klettern nach oben und die Regale im Supermarkt sind voll mit Schokohasen. Das kann nur eines heißen: Ostern steht vor der Tür. In den skandinavischen Ländern wird Ostern auch gefeiert, allerdings ein bisschen anders als bei uns. Die wichtigsten Traditionen haben wir im folgenden Artikel für euch zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Norwegen: „God påske!“
Die Norweger:innen lassen keine Chance verstreichen, um in den Ski-Urlaub zu fahren. An Ostern ist das nicht anders und so ist es üblich, dass man die Feiertage auf der Piste verbringt. Denn in Norwegen liegt meist auch im April noch reichlich Schnee in den Skigebieten. Es ist so normal in den Ski-Urlaub zu fahren, dass sich mit der Zeit ein Wort entwickelt hat, für alle, die das Fest nicht in den Bergen verbringen. Dann spricht man von „bypåske“, also Stadt-Ostern. Zu Ostern gibt es in Norwegen übrigens Orangen. Diese gelten nämlich als Vorboten für die warmen Monate, die im Anmarsch sind. Schokolade gibt es aber natürlich trotzdem. Auf der Ski- oder Wandertour darf im Rucksack der beliebte Schoko-Kekse-Riegel Kvikk Lunsj auf keinen Fall fehlen.
Dänemark: „Glædelig påske!“
In Dänemark sucht man zur Osterzeit nicht nur nach versteckten Ostereiern, sondern auch nach dem anonymen Absender des sogenannten gækkebrev. Das lässt sich in etwa mit Narrenbrief übersetzen. Der gækkebrev ist ein kleiner, gebastelter Brief meist mit einem selbstgedichteten Reim. Am Ende des Briefes steht ein Code aus Punkten oder Strichen, denn der Absender bleibt geheim. Pro Buchstabe wird mit einem Punkt oder Strich unterschrieben, sodass das Rätsel auch für kleinere Kinder lösbar ist. Dann geht das Raten los. Der Spaß dabei: für jeden falschen Rate-Versuch erhält der Verfasser bzw. die Verfasserin des gækkebrev ein Schoko-Ei oder eine andere kleine Nascherei. Das Versenden von einem Narrenbrief hat eine lange Tradition in Dänemark und kann innerhalb der Familie, im Freundeskreis oder in der Schule geschehen.
Schweden: „Glad påsk!“
Wer zur Osterzeit in Schweden unterwegs ist, sollte sich nicht wundern, wenn am Gründonnerstag die Straßen plötzlich voll von kleinen Hexen sind. Beim påskkärring verkleiden sich Kinder als Hexen, ziehen von Haus zu Haus und fragen nach Süßigkeiten. Beim Kostüm gibt es die ganz wichtige Regel: nichts darf zusammenpassen. Die Wangen werden mit roter Farbe und aufgemalten Sommersprossen geschminkt. Komplett ist das Ensemble aber erst mit einem kleinen Körbchen oder Kännchen, in dem man die ergatterten Leckereien sammelt. Die Tradition geht auf den Glauben zurück, dass die Hexen an diesem Tag auf den Blåkullen, also auf den Blocksberg geflogen sind, um dort den Hexensabbat zu feiern. Und noch eine andere schwedische Tradition hängt mit den Hexen zusammen, nämlich die Osterfeuer. Diese werden am Karsamstag gezündet und sollen Hexen und böse Geister abwehren. Das geschieht jedoch hauptsächlich in Südschweden.
Astrid Lindgren: Natürlich ist Lotta ein fröhliches Kind
Eigentlich hatte sich die kleine Lotta aus der Krachmacherstraße schon so doll auf die Osterferien gefreut. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wollte sie sich nämlich als Osterhexen verkleidet auf den Weg machen und Süßigkeiten sammeln. So macht man das nämlich in Schweden zur Osterzeit. Aber dann werden Mia-Maria und Jonas zu einem Geburtstag eingeladen und Lotta bleibt allein zurück. Auf ihrer Suche nach einer Beschäftigung erfährt Lotta noch mehr schlechte Nachrichten: der Süßwarenladen im Dorf schließt! Wo soll der Osterhase denn nun die Ostereier herbekommen? Lotta muss sich schnell was einfallen lassen, damit das Fest nicht ganz ins Wasser fällt. Ob es ihr gelingt, Ostern noch zu retten? Und was hat es mit dem Weihnachtshasen auf sich?
Die Lotta-Reihe eignet sich ideal für Kinder im Vorschulalter und wird, wie so viele von Astrid Lindgrens Geschichten, von den verträumten und farbenfrohen Illustrationen Ilon Wiklands zum Leben erweckt. Ein absoluter Lesetipp für Klein und Groß.
Finnland: „Hyvää pääsiästä!“
In Finnland gibt es gleich mehrere kuriose Traditionen, angefangen mit dem beliebten Osteressen Mämmi. Dabei handelt es sich um einen dunkelbraunen Brei aus Wasser, Malz und Roggenmehl. Gegessen wird der Brei mit Sahne oder Milch und Zucker und es gibt ihn nur um die Ostertage. Finnische Kinder müssen sich übrigens keine Sorgen machen, dass sie ihre Ostereier nicht finden. Die Eier werden nämlich nicht gesucht, sondern werden in die Wollmütze gelegt, die am Abend zuvor neben das Bett gelegt werden muss. Am Ostersonntag ist diese dann gefüllt mit Leckereien. Mit Sicherheit befindet sich in der Mütze auch ein Mignonei. Um diese beliebte Süßware herzustellen, wird Nougat in die Schale eines echten Hühnereis gefüllt. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein ganz normales Ei. Erst wenn man die Schale entfernt, offenbart sich der Schokoladenkern. Die Gaben bringt in Finnland übrigens nicht der Osterhase, sondern der Osterhahn.
Island: „Gleðilega páska!“
Auch in Island gibt es keine Ostereiersuche. Stattdessen übergibt man diese beim Osterfrühstück. Isländische Ostergaben bestehen in der Regel aus einem Schoko-Ei, das mit anderen kleinen Naschereien gefüllt ist. Und was noch besonders ist: die Eier sind riesig. Es gibt sie in verschiedenen Größen von 1-10, wobei die großen Exemplare bis zu 1,5 kg schwer sein können. Wer um die Osterzeit in Island unterwegs ist, stolpert sehr wahrscheinlich das ein oder andere Mal über die Regale, in denen sich die Tüten mit Ostereiern türmen. Verziert werden die großen Schoko-Eier mit einem kleinen Plastik Küken oder Hasen sowie bunten Blümchen. Zwischen den Süßigkeiten im Inneren des Eis befindet sich außerdem noch ein Zettel mit einem schlauen Spruch oder einer isländischen Redensart.
Ostern im Norden
Wir haben ein paar Ideen für euch gesammelt, wo ihr um die Osterzeit in Skandinavien am besten Urlaub macht. Die schönsten Reisen zu dieser Jahreszeit findet ihr über die folgenden Links.
Text: Carla Geib