Astrid Lindgren – auf den Spuren der erfolgreichen Autorin

Wir Kinder aus Bullerbü, Ronja Räubertochter, Die Brüder Löwenherz und und und. Die Liste von Astrid Lindgrens wundervollen Kinderbüchern ist lang und ein Werk schöner als das nächste. Mit ihren Erzählungen begeistert die schwedische Autorin seit Jahren schon Kinder und Erwachsene gleichermaßen und gehört mit etwa 170 Millionen verkauften Exemplaren zu den bekanntesten Kinderbuchautorinnen der Welt.

Astrids Leben – Von Småland bis Stockholm

Astrid Lindgren schwärmt oft und gerne von ihrer geborgenen Kindheit auf dem Hof Näs, nahe der Kleinstadt Vimmerby in Småland. Zusammen mit ihren drei Geschwistern verbringt sie ihre Zeit am liebsten draußen oder mit der Nase in einem Buch. Mit 19 Jahren fängt sie ein Volontariat bei der Vimmerby Tidning an, wo sie sich in ihren Chef Reinhold Blomberg verliebt. Die beiden beginnen eine heimliche Romanze. Als Astrid schwanger wird, muss sie Vimmerby verlassen, denn Reinhold ist verheiratet und Ehebruch zum damaligen Zeitpunkt noch strafbar. Sie reist nach Kopenhagen, wo sie ihren Sohn Lars zur Welt bringt. Schweren Herzens muss sie Lars bei einer Pflegefamilie in Dänemark lassen, spart jedoch jeden Öre, um ihn so oft wie möglich besuchen zu können. Sie macht eine Ausbildung zur Sekretärin in Stockholm und bekommt eine Anstellung beim Kungliga Automobil Klubben. 1929 kann sie endlich ihren mittlerweile dreijährigen Sohn zu sich holen. Zwei Jahre später heiratet Astrid ihren Chef Sture Lindgren und die gemeinsame Tochter Karin macht die Familie komplett.

Astrid Lindgren & die Kinder

„Wenn ich auch nur eine einzige düstere Kindheit erhellen konnte, bin ich zufrieden“, sagt die Autorin. Astrids Liebe zu Kindern wird nicht nur in ihren zahlreichen Kinderbüchern deutlich, sondern auch in ihrem Engagement für die Rechte von Kindern. Sie setzt sich gegen Unrecht und Unterdrückung ein und erhält 1978 schließlich den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. In ihrer Dankesrede macht sie den emotionalen Appell: „Niemals Gewalt.“ Kinder brauchen Liebe und Geborgenheit, so Astrid und nicht Prügel oder unterdrückende Erziehungsmaßnahmen. In ihren Geschichten wird deutlich, dass die Autorin noch sehr genau weiß, wie man sich als Kind fühlt. Als sie in einem Interview gefragt wird, wie es kommt, dass sie sich so gut in die Gefühls- und Gedankenwelt der Kinder hineinversetzen kann, äußert Astrid die Vermutung, dass sie wahrscheinlich selbst einfach noch recht kindlich sei. Der Kontakt zu ihrem jungen Publikum ist der Schriftstellerin sehr wichtig. Auf Glückwünsche von Leser:innen zu ihrem 80. Geburtstag antwortet sie gerührt mit Briefen und bedankt sich für die Unterstützung mit einem „innerligt tack“.

Glück im Unglück – die Geschichte von Pippi Langstrumpf

Die wohl bekannteste Figur von Astrid Lindgren ist Pippi Langstrumpf. Die Geschichten der abenteuerlustigen Pippi sind weltweit bekannt und in 70 Sprachen übersetzt. Die Idee stammt allerdings gar nicht von Astrid selbst sondern von ihrer Tochter Karin. Als diese mit 7 Jahren krank im Bett bleiben muss, bittet sie ihre Mutter, ihr die Geschichte von Pippi Langstrumpf zu erzählen. Mit ihrer unendlichen Fantasie erfindet Astrid daraufhin unzählige Abenteuer von Pippi und ihren Gefährten Kleiner Onkel und Herr Nilson, die sie ihren Kindern in den kommenden Jahren erzählt. Dass auch wir uns heute an diesen Geschichten erfreuen dürfen, verdanken wir übrigens einem verstauchten Knöchel. Bei einem Spaziergang stürzt Astrid auf der glatten Straße und verstaucht sich ihren Knöchel. Danach ist sie erst einmal ans Bett gefesselt. Um sich die Langeweile zu vertreiben, beginnt sie, die Geschichten von Pippi aufzuschreiben und schickt diese schließlich auch an Verlage. Glück im Unglück also, sonst hätten wir heute vielleicht keine Pippi Langstrumpf Bücher. Für Pippis schrullige Art hat Astrid übrigens eine ganz einfache Erklärung: Zu einem verrückten Namen gehört ein verrücktes Mädchen.