Das Dalapferd – ein schwedisches Kulturerbe 

Das Dalapferd – ein schwedisches Kulturerbe 

Sie gelten weltweit als Symbol für Schweden und sind das meistgekaufte Souvenir, das Besucher:innen aus ihrem Urlaub mitbringen. Die Rede ist von den Dalapferden. Benannt ist das Kunsthandwerk, nach der schwedischen Provinz Dalarna, in der es seinen Ursprung hat. Im schwedischen Original spricht man von einem dalahäst.

Eine Familie sitzt um einen Tisch auf dem ein Dalapferd steht und spielen Karten.
© Anna Hållams/imagebank.sweden.se

Woher kommen die Dalapferde?

Während die bunten Holzpferde heute eher als Dekoration im Regal stehen, entstanden sie vor vielen Jahren als Spielzeug für Kinder. Bereits im 18. Jahrhundert schnitzten Waldarbeiter aus Dalarna die kleinen Holztiere abends in ihren Hütten zum Zeitvertreib. Zuhause freuten sich ihre Kinder dann über das selbstgeschnitzte Mitbringsel. Damals waren die Pferde jedoch noch farblos und ohne kunstvolle Verzierungen. Das Dalapferd, wie wir es heute kennen, entstand erst im 19. Jahrhundert. Während der wirtschaftlich schwierigen Jahre begannen Möbelschreiner mit der Herstellung der kleinen Holzfiguren. Auch arme Familien schnitzten die Pferde, in der Hoffnung sich dadurch ein zusätzliches Einkommen verdienen zu können. Die typischen klaren Farben sowie die traditionellen Muster, waren inspiriert von den bemalten Möbeln der damaligen Zeit. 

Weltweite Berühmtheit erlangte das Dalapferd schließlich 1939, bei der Weltausstellung in New York, wo ein 2,8 Meter hohes Exemplar vor dem schwedischen Pavillon errichtet wurde. Die internationale Presse veröffentlichte daraufhin zahlreiche Bilder und Artikel von dem wunderlichen Holzpferd aus Schweden. In den Monaten nach der Ausstellung wurden etwa 20.000 Dalapferde hergestellt, um sie nach New York zu verschiffen. Für die damalige Zeit war das eine äußerst beeindruckende Summe. 

Ein kleiner Junge sitzt auf einem roten Dalapferd. Rechts sieht man einen Spielplatz mit einem kleinen grünen Dalapferd.
© Martin Svalander/imagebank.sweden.se (links)

Skispaß in Dalarna

Diese Winterreise führt euch in die Heimat der beliebten Dalapferde. Das familienfreundliche Skigebiet garantiert Spaß für Groß und Klein und bietet sowohl Abfahrtspisten als auch ein gut ausgebautes Netz an Langlauf-Loipen.

Merkmale der Holzpferde 

Aber warum ausgerechnet ein Pferd? Die Antwort ist auf die Bedeutung der Tiere zu jener Zeit zurückzuführen. Das Pferd war der wichtigste Besitz einer Familie und ein treuer Arbeitsbegleiter. Es zog Holzladungen, konnte bei der Arbeit auf dem Feld eingesetzt werden und war gleichzeitig ein essenzielles Transportmittel. Dank dem Pferd gelang die Familie zum Markt, zur Kirche sowie in die umliegenden Dörfer. 

Ein großes rotes Dalapferd vor einer Picknickbank.

Das größte Exemplar ist ein 12 Meter hohes Dalapferd aus Beton in Avesta, Schweden.

Das kleinste Pferd wurde vom Künstler Tomas Holst kreiert und ist gerade einmal 3,7 mm hoch.   

Während die hölzernen Vorgänger noch keinen Farbmantel trugen, erhält man die heutigen Dalapferde in allen erdenklichen Farben. Die beliebteste Farbe ist das klassische Faluröd. Die Pferde gibt es zudem in verschiedenen Größen. Allen gemeinsam sind jedoch die kunstvollen Malereien, kurbits genannt, die die Holzkörper schmücken. Der volkstümliche Kunststil ist charakterisiert durch farbenfrohe, imaginäre Pflanzen, sowie Sträuße voller Blumen und Blätter. Der Stil ziert auch heute noch Schränke und Truhen. Erst durch die floralen Muster wurden die Dalapferde zum Exportgut und schließlich im ganzen Land verkauft. 

Heute sind die Dalapferde ein beliebtes Geschenk für besondere Ereignisse, wie zum Beispiel für die Taufe, Einschulung oder Hochzeit und können hierfür auch ganz individuell bemalt werden. In ganz Dalarna sind die Pferde sehr präsent und schmücken unter anderem Häuserwände, Gartenzäune und Fensterbänke.

Drei rote Dalapferde stehen auf einem Holzbalken.
© Amanda Westerbom/imagebank.sweden.se

Die Geschwister Olsson

Die Geschichte der beliebten Holzpferde lässt sich jedoch nicht erzählen, ohne den Namen Olsson zu nennen. Die Geschwister Nils und Jannes Olsson wuchsen in ärmlichen Verhältnissen im schwedischen Nunäs auf und halfen bereits früh bei der Herstellung der Holzpferde. 1928, mit gerade einmal 13 und 15 Jahren, nahmen die Brüder ein Darlehen von 400 Reichstalern auf, um sich eine Bandsäge zu kaufen. Anschließend eröffneten sie die erste Werkstatt für Dalapferde. Das Holz für die Produktion stammt aus den Wäldern rund um den Siljan See in Dalarna.

Auch heute ist die Firma noch im Familienbesitz der Olssons und wird mittlerweile von den Enkelkindern geführt. Man legt großen Wert darauf, die traditionelle Herstellungsweise aufrecht zu erhalten. Der einzige Schritt in der Produktion in dem eine Maschine eingesetzt wird, ist das grobe Heraussägen der Pferdekörper aus den Holzblöcken mit einer Bandsäge. Geschnitzt und bemalt werden die Holzfiguren dann in aufwendiger Handarbeit. Dadurch ist jedes Dalapferd von Nils Olsson ein Unikat

Bis zu 500 Pferde entstehen bei Nils Olsson pro Tag in verschiedenen Farben und Größen.   

Hölzerne Dalapferde ohne Lackierung.

Die Werkstatt von Nils Olsson in der gerade Dalarna Pferde bemalt werden.

Auf nach Schweden

Von den belebten Straßen Stockholms oder Göteborgs, den idyllischen Hafenstädtchen und den Schären vor der Küste bis hin zu den unberührten Landschaften in Lappland: Schweden hat viele schöne Ecken und jede Region ihre ganz individuellen Highlights. Unser Angebot an Schweden-Reisen ist groß und gerne erstellen wir auch individuelle Routen ganz nach euren Vorstellungen.

Text: Carla Geib