Rentiere – die fleißigen Helfer des Weihnachtsmannes

Rentiere – die fleißigen Helfer des Weihnachtsmannes

Der Besuch einer Rentierfarm steht bei vielen auf der Bucket-Liste für den Skandinavien Urlaub und mit ihrem weichen Fell, der großen Nase und dem beeindruckenden Geweih sind sie ein beliebtes Fotomotiv. Im folgenden Artikel stellen wir euch die Tiere etwas genauer vor. 

Mehrere Rentiere auf einer leeren Straße in Lappland.
© Pentti Sormunen/Vastavalo – Visit Finland

Kleine Rentierkunde

Rentiere, auch Ren genannt, gehören zur Familie der Hirsche. Wie alle Hirsche tragen auch Rentiere ein Geweih. Sie sind jedoch die einzige Hirsch-Art, bei denen auch die weiblichen Tiere ein Geweih tragen, auch wenn es deutlich kleiner ist als bei ihren männlichen Artgenossen. Einmal im Jahr werfen die Tiere ihr Gehörn ab. Das kann ein lustiger Anblick sein, denn Rentiere verlieren zunächst nur eine Hälfte und so darf man sich nicht wundern, wenn man einem Exemplar mit nur einem halben Geweih begegnet. Männliche Tiere verlieren ihr Geweih übrigens bereits im Spätherbst beziehungsweise im frühen Winter, wohingegen weibliche Rentiere ihres erst im Frühjahr abwerfen. Das bedeutet, dass die Rentiere des Weihnachtsmannes, die immer mit Geweih abgebildet werden, Weibchen sind. Also nichts mit Rudolph. Das berühmte Rentier mit der roten Nase ist wohl eher eine Rudolphine…

Rentiere sind sehr gesellige Tiere und leben in großen Herden. In Skandinavien findet man sie im Fjell, den Hochgebirgen sowie den Hochflächen oberhalb der Waldgrenze. Zweimal im Jahr begeben sich die Herden auf eine große Reise. Im Herbst wandern die Tiere gen Süden, um dort den Winter zu verbringen. Im Frühling machen sie sich dann auf den Weg zurück Richtung Norden. Sie ernähren sich unter anderem von Gras, Flechten, Moos und Pilzen. Natürliche Feinde sind Wölfe, Luchse, Bären und Vielfraße. Weltweit wird die Rentier Population auf ca. 2,9 Millionen Tiere geschätzt. 

Männliche Tiere können bis zu 150kg schwer werden. 

Zwei Rentiere grasen auf einer Wiese. Im Hintergrund ist ein weißer Zaun.
Ein Rentier hat eine Glocke um den Hals und liegt im Gras.
© Arto Kuorikoski – Visit Finland

Familienurlaub in Finnisch-Lappland

Ihr verbringt eine Woche in einem gemütlichen Ferienhaus am Ufer des Sees Äkäslompolo. Die verschneiten Wälder der Region könnt ihr auf Schneeschuhen oder Cross-Country-Skis erkunden und euch abends am Kamin oder in der Sauna wieder aufwärmen.

Für die Kälte gemacht  

Bereits seit Urzeiten leben Rentiere im hohen Norden. Sie sind äußerst widerstandsfähige Tiere, deren Körper für die eisigen Lebensbedingungen in den Polarregionen gemacht sind. Ihr langes, dichtes Fell schützt sie vor den niedrigen Temperaturen und enthält kleine Luftpolster, welche die Tierkörper isolieren, wenn sie kalte Gewässer durchqueren müssen. Die breiten Hufen mit elastischer Haut, lassen sich aufspreizen, sodass sie auch auf gefrorenem Grund guten Halt finden. Ihre große Nase erwärmt die eisige Luft beim Einatmen bevor diese die Lunge erreicht. 

Rentiere passen nicht nur ihr Fell, sondern auch ihre Augenfarbe der Jahreszeit an. Im Sommer sind die Augen gold-türkis, das Winterauge hingegen tiefblau. Dadurch werden sie lichtempfindlicher und können besser im Dunkeln sehen. Obwohl Rentierkörper für das Überleben unter extremen Bedingungen gemacht sind, leiden sie unter den Folgen des Klimawandels. Arktische Flüsse tauen immer früher auf, was dazu führt, dass bereits Jungtiere eisige Flüsse durchqueren müssen. Das ist eine große Belastung für die jungen Rentiere. Außerdem hat sich die Konsistenz des Schnees in den letzten Jahren verändert. Er wird zunehmen nasser und gefriert leicht, sodass die Tiere ihre Nahrung unter der Eisschicht nicht mehr riechen können. 

Vier Rentiere stehen auf einer Wiese. im Hintergrund sind rote Zelte zu sehen.

Der Haarwechsel dauert sehr lange. Er setzt im März ein und endet erst im August. 

Ein einzelnes Rentier steht auf einer verschneiten Wiese und blickt in die Kamera.

Das Winterfell der Rentiere ist etwas heller als ihr Sommerfell.

Eine Rentierende läuft über ein schneebedecktes Feld.
© Thomas Rasmus Skaug – Visit Norway

Rentiere in der samischen Kultur

Als einzige Hirsch-Art sind Rentiere vom Menschen gezähmt worden. Der Großteil der Rentierherden, die durchs Land ziehen, sind halb-domestizierte Tiere, die traditionell von den Samen gehalten werden. Rentiere sind ein zentraler Bestandteil des Lebens und der Kultur des indigenen Volkes. Die Rentierzucht ist eine wichtige Einnahmequelle. Viele Hirten verdienen mit dem Verkauf von Rentierprodukten ihren Lebensunterhalt. Es gibt kaum einen Teil des Rentiers, das von Samen nicht genutzt wird: Fell und Haut werden für Kleidung und Schuhe genutzt, das Fleisch dient als Nahrung und das Geweih kann vielfältig verwendet werden, z.B. als Werkzeug, Schmuck oder Kunsthandwerk. Moderne Hilfsmittel wie Schneemobile und Hubschrauber erleichtern das Leben der Samen, sodass die meisten von ihnen mittlerweile ein sesshaftes Leben führen. 

Eine recht neue Erfindung der Samen ist das Rentier-Rennen. Hierbei laufen die Tiere über eine Strecke aus Eis und Schnee und ziehen einen Läufer auf Ski hinter sich her. Bei den Rennen geht es ganz schön rasant zu, denn die Tiere erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h


Eine Frau in samischer Tracht hat ein Rentier an der Leine.
© Anna Öhlund/ imagebank.sweden.se

Winter in Lappland

Diese Reise führt euch etwa 200 km nördlich des Polarkreises, ganz in die Nähe der Grenze zwischen Schweden und Finnland. Unsere aktive Winterwoche bietet ein abwechslungsreiches Programm mit Aktivitäten wie z.B. eine Schneeschuhtour, Ausflug auf eine Huskyfarm und der Besuch einer Sámi Familie.

Text: Carla Geib