Ein alter Strumpf und ein Bindfaden – mehr braucht es nicht, um in einer heißen Quelle in Island ein Ei zu kochen. Heiße Quellen, an die man gefahrlos nah genug herankommt, gibt es einige. Wir waren im Winter mit den Kinder auf der Halbinsel Reykjanes unweit von Reykjavík. In der Nähe des Sees Kleifarvatn an der Straße 42 befindet sich das Geothermalfeld Austurengjar. Bei Seltún läuft man auf Holzstegen um eine Ansammlung heißer Quellen. Dampflöcher, Schlammkessel und Solfataren schimmern dank der Mineralien im Erdboden in vielen Regenbogenfarben. Der intensive Geruch nach Schwefel steigt uns in die Nase.
Da wir im Winter hier fast allein waren, eignete sich eine blubbernde Quelle direkt an einem der schmalen Stege wunderbar. Man muss die Strümpfe vorsichtig an Bindfaden hinablassen und ihn (und die Kinder) gut festhalten. Dann heißt es warten und warten.
Wem das zu lange dauert, der kann auch eine kleine Wanderung unternehmen und sich dieses Naturerlebnis anschauen.
Die Eier bitte vorsichtig herausholen und den Strumpf erstmal gut abkühlen lassen. Die heißen Quellen sind wirklich sehr heiß! Bitte auch unbedingt immer auf den Wegen bleiben, denn der Boden rund um die Schlammtöpfe, Dampflöcher etc. kann sehr leicht einbrechen. In Island ist an solchen Orten und auch an den Wasserfällen generell wenig abgesperrt. Daher sollte man mit Kindern doppelt vorsichtig sein. Guten Appetit!
Wer noch mehr Zeit und Lust hat, kann auf der Halbinsel Reykjanes noch viel mehr unternehmen: Das Rock’n‘ Roll Museum in Keflavík besuchen, einmal zwischen Europa und Amerika stehen, die Wasserdampffontänen des Geothermalgebiets Gunnuhver bestaunen und vieles mehr.