Die norwegische Bunad kurz erklärt

Die norwegische Bunad kurz erklärt

Die Bunad ist die nationale Tracht Norwegens und sie ist weit mehr als nur ein Kleidungsstück. Sie repräsentiert die alte norwegische Volkskultur und somit ist das Tragen einer Bunad für Norweger:innen wie das Tragen von Geschichte. Die Tracht ist ein wichtiges Symbol der regionalen Identität und der Zugehörigkeit.

Eine große Menschenmenge in der Nationaltracht mit norwegischen Flaggen in Oslo.
© Nancy Bundt – VisitNorway.com

Was hat es mit der Tracht auf sich?

Die Bunad ist eine Nationaltracht, die sowohl von Männern als auch Frauen getragen wird. Sie ist aufwendig verziert mit Broschen aus Silber und Gold, Stickereien, Wollstoffen und Gürteln. Zu den meisten Trachten gehört außerdem eine Kopfbedeckung. Jede Region hat ein einzigartiges Design, das verrät, woher die Träger:innen der Bunad stammen beziehungsweise zu welcher Region sie sich zugehörig fühlen. Es gibt über 450 verschiedene Bunad Designs in Norwegen.

Die Bunad-Tradition ist auch heute noch lebendig in Norwegen. Die farbenfrohe Tracht wird gerne zu festlichen Anlässen wie zum Beispiel zur Taufe, Konfirmation oder auf einer Hochzeit getragen. Am häufigsten kommt sie jedoch am 17. Mai zum Einsatz. Am Nationalfeiertag Norwegens kleidet sich fast das ganze Land in der traditionellen Tracht.

Eine Frau in einer dunklen bunad dreht sich auf einer Wiese im Kreis.

Einer Umfrage zufolge besitzen etwa 70% aller Frauen in Norwegen mindestens eine Bunad.

Bei Männern sind es hingegen nur 20%.

In einigen Regionen gibt es außerdem bestimmte Bräuche, die beim Tragen der Bunad befolgt werden. Zum Beispiel tragen in der Region Sunnmøre unverheiratete Frauen rote Strümpfe, während verheiratete Frauen schwarze Strümpfe anziehen. Und auf Spitzbergen darf eine lokale Bunad erst getragen werden, wenn die Person alle vier Jahreszeiten auf der Insel erlebt hat.

Wertvolles Erbe

Das Herstellen einer Bunad ist aufwendig und daher sehr kostspielig. Häufig werden Bunader jedoch von Generation zu Generation weitergegeben und die Tracht wird mit Hilfe eines Schneiders angepasst.

Eine Frau in einer Bunad gekleidet hat ein Baby auf dem Arm, das auch eine Tracht und eine Kopfbedeckung trägt.
© Fredrik Ahlsen/Maverix Media AS

Seit über 150 Jahren tragen die Norweger:innen bereits Bunader. Sie entstand zur Zeit der Industrialisierung und der Union mit Schweden, als sich Norweger:innen nach einem Symbol der Unabhängigkeit und der nationalen Identität gesehnt haben. Man suchte Inspiration in den alten Handwerkstraditionen sowie den traditionellen norwegischen Farben und Mustern. All diese Elemente sind auch heute noch in jeder Bunad zu finden. Zum Beispiel ist eine Bunad aus Svalbard mit Eisbergen, arktischen Blumen und Minen-Stickereien verziert.

Die lange Tradition der Tracht führte dazu, dass die Bunad in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde.

Das Norwegische Institut für Bunad und Volkstracht bietet hilfreiche Ressourcen für Norweger:innen von der Wahl der richtigen Bunad bis hin zur Pflege der Tracht. Zudem findet ihr auf der Webseite ein digitales Archiv, auf dem unterschiedliche Bunader sowie zahlreiche Accessoires gezeigt werden.

Ein Mann in einer bunad spielt auf einer Holzflöte und zwei Personen ebenfalls in Nationaltracht beobachten ihn.
© Norsk Folkemuseum – Morten Brun

Auf nach Norwegen

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Text: Carla Geib