Wildes Lappland: Zu Besuch im finnischen Rentierpark Salla

Wildes Lappland: Zu Besuch im finnischen Rentierpark Salla

„In the middle of nowhere“ sagt man von Salla, einem original lappländischen Dorf im hohen Norden Finnlands. Still ist es hier oben, nichts als Wildnis. Der angrenzende Nationalpark Oulanka gilt als der Artenreichste Europas, seine Winterlandschaft ist ein beeindruckendes Naturschauspiel. Im Dezember und Januar ersetzen Sternen- und Mondlicht, mit viel Glück auch die Nordlichter, das Sonnenlicht. Skier, Schneeschuhe und Schlitten sind jetzt die Fortbewegungsmittel der Wahl. Kein Wunder, dass viele finnische Familien hier Urlaub machen.

Die Rentierzucht ist ein wichtiger Teil der Kultur der Sami

Im Dorf leben etwa 4000 Einwohner, die zum Volk der Sami gehören. Die Rentierzucht ist eng mit ihrer Kultur verbunden. Meist wird noch traditionell mit den Tieren gearbeitet. Die robusten und langen Wintern trotzenden Rentiere sind nur entlang des nördlichen Polarkreises zu finden. Mit ihrem dicken isolierenden Unterpelz sind sie bestens gegen die Kälte ausgerüstet. Je nach Lebensraum wird in Waldren und Fjällren unterschieden. Auf ihrem Speiseplan: Flechten, Grünpflanzen, Moose und Pilze.

Ein Sami und seine Rentiere.

Zur Familie der Hirschart gehörend tragen sowohl Männchen als auch Weibchen ein Geweih. Sie werden bis zu 140 m hoch und etwa 300 kg schwer, und legen im Frühjahr und Herbst weite Strecken zurück. Im Winter und Sommer wird geweidet.

Rentiermutter mit einem Rentierbaby beim Fressen.

Den Rentieren ganz nah

Im Rentierpark Salla, einem 200 Hektar großen Gelände, kann man die Rentiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Die Tiere sind halbdomestiziert. Im Winter ziehen sie die Schlitten, im Sommer laufen sie frei herum. Normalerweise werden sie ein Mal im Jahr gezählt. Wer den Park auf eigene Faust erkunden will, orientiert sich an den markierten Wanderwegen, auch Feuerstellen gibt es einige. Das geht natürlich das ganze Jahr über. Ebenso die Fütterungstouren, die sehr eindrücklich sind. Wenn etwa speziell trainierte Rentiere auf den Ruf eines Guides angelaufen kommen, begleitet vom lauten Klappern ihrer Hufe. Übrigens: Ein weißes Rentier entdecken bringt Glück! Ein gemütliches Picknick am Feuer darf bei so einer Tour natürlich nicht fehlen.

Rentiere folgen dem Sami zum See.

Highlights in den Wintermonaten

Ein tolles Erlebnis ist eine Nordlichtsafari mit Nachtwanderung, allerdings nur von Dezember bis März. Dazu gehört auch eine Rentierfütterung, zwischendurch kann man sich am Feuer aufwärmen. Dank der Moorlandschaft im Norden gibt es keine Lichtverschmutzung drum herum, mit etwas Glück leuchten nur die Nordlichter hell und klar am Himmel. Diese Tour ist schon für Kinder ab 4 Jahren geeignet. Außerdem könnt ihr den Nordlichtern auf Schneeschuhen hinterherjagen, eine Huskysafari mit anschließendem Picknick am Feuer buchen oder in einer traditionellen Lappland-Hütte (Kota) einkehren und euch lokal verköstigen lassen.

Mehr Infos über die Gegend

Im Haupthaus am Eingang gibt es eine Ausstellung zu Flora und Fauna der Gegend. Hier finden Besucher spannende Hintergrundinfos zu alten Wäldern und über die Begegnung von Rentier und Raubtier. Gemütlich aufhalten kann man sich in der kleinen Cafeteria, oder im Souveniershop ein Andenken mitnehmen.

Holzhütte am See mit Bäumen.

Ausgezeichnet mit Green Key

Ziel aller Touren im Rentierpark ist es, die lappländische Lebensart zu vermitteln. Hier oberhalb des Polarkreises sind Nordlichter wie auch die Mitternachtssonne besonders eindrücklich zu erleben. Der Park wurde 1996 gegründet und arbeitet umweltfreundlich und nach ökologischen Richtlinien. Dafür wurde er mit dem Green Key zertifiziert, was u.a. Nachhaltigkeit, abfallfreies Wandern und sanften Tourismus miteinbezieht.

Mehr Infos und weitere Eindrücke findet ihr hier: www.sallareindeerpark.fi/

Verschneite Landschaft und Polarlichter.

Text: Nina Lenze