„Bures!“ Das ist Nordsamisch und bedeutet „Hallo“. Samisch ist die Sprache der Samen, einem indigenen nordischen Volk, das wir euch im folgenden Beitrag gerne vorstellen wollen. In unserem Magazin können wir euch natürlich nur einen kleinen Einblick in die äußerst vielfältige Kultur der Samen geben. Wer sich anschließend gerne intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, findet hierzu online spannende Reportagen und reichlich Lesestoff.
Inhaltsverzeichnis
Wer sind die Samen?
Als Samen (Sámi in der Selbstbezeichnung) bezeichnet man die Ureinwohner Skandinaviens. Sie sind das einzige indigene Volk Europas und ihre Heimat Sápmi liegt im Norden Fennoskandinaviens. Das länderübergreifende Gebiet erstreckt sich über Norwegen, Schweden, Finnland und die Kola-Halbinsel in Russland. Samisch, die Sprache der Samen, gehört zur finno-ugrischen Sprachfamilie. Es gibt verschiedene Dialekte, die sich deutlich voneinander unterscheiden, wobei manche davon mittlerweile ganz oder fast ausgestorben sind. Die vitalste samische Sprache mit etwa 17.000 Sprecher:innen ist Nordsamisch. Samisch war zunächst ausschließlich eine gesprochene Sprache. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden allmählich Schriftsprachen entwickelt. Zu den traditionellen Lebensunterhalten der Samen gehören unter anderem Fischen, Rentier-Zucht sowie das samische Handwerk und Kunsthandwerk, welches duodji genannt wird. Das Volk ist sehr fortschrittlich und bringt ihre alten Traditionen mit einer modernen Lebensweise gut in Einklang.
Der Begriff Sápmi ist nordsamisch und beschreibt den Siedlungsraum bzw. den Kulturraum des samischen Volkes.
Unterwegs im Land der Samen
Eine neue Kultur lernt man am besten im direkten Austausch kennen. Unter anderem auf unserer Winterreise nach Lappland habt ihr die Möglichkeit eine Sámi-Familie zu besuchen und aus erster Hand Wissenswertes über die Kultur, die heutige Lebensweise & vieles mehr zu erfahren.
Das Sameting
In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Konflikten zwischen dem indigenen Volk und den Nationalstaaten, da die einzelnen Länder vorrangig ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen verfolgten. Dadurch wurde zum Beispiel durch den Eisenerzbergbau oder die Holzindustrie stark in den Lebensraum der Samen eingriffen. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts sind die Sámi jedoch politisch aktiv und kämpfen für die Anerkennung ihrer Rechte als indigenes Volk. In Norwegen, Schweden und Finnland gibt es mit dem Sameting, dem „Sami-Parlament“, eine offizielle samische Interessensvertretung. Das Sameting beschäftigt sich mit allen Anliegen rund um die Themen samische Kultur, Sprache und Lebensweise und vertritt die Interessen der Sámi auf nationaler und oft auch internationaler Ebene. Die einzelnen samischen Parlamente arbeiten über die Ländergrenzen hinweg eng politisch zusammen.
Winterurlaub im Norden Norwegens
Unsere Familien-Winterreise führt euch ins norwegische Alta und somit ins Land der Samen. Dort habt ihr nicht nur gute Voraussetzungen für Nordlichtbeobachtungen, sondern könnt im Museum vor Ort mehr über die spannende Kultur der Sámi lernen.
Samische Kultur damals & heute
Die Samen sind ein naturverbundenes Volk mit einer sehr reichen Kultur. Diese durften sie allerdings nicht immer frei ausleben. Von Beginn bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde beispielsweise der Gebrauch von Samisch in Schulen und öffentlichen Gebäuden verboten und alle Sprecher:innen zum Erlernen der jeweiligen Landesprache gezwungen. Mittlerweile sind manche der samischen Sprachen als Minderheitensprache in einzelnen Gemeinden der nordischen Länder anerkannt. Ihre Kultur leben die Samen heute wieder stolz öffentlich aus und präsentieren auf unterschiedlichen Festivals unter anderem Handwerk, Kunst & Gesang ihres Volkes. Auch wenn die Zahl der Züchter:innen in den letzten Jahren abgenommen hat, sind Rentiere weiterhin ein zentraler Bestandteil der samischen Kultur.
Achtung, Fettnäpfchen! Nie einen Samen nach der Anzahl der Rentiere fragen. Das gilt als unhöflicher Fehltritt.
Leitfaden für Touristen
Trotz ihrer Fortschrittlichkeit müssen Samen häufig gegen viele veraltete Stereotype ankämpfen. Um vor allem im Tourismus für einen verantwortungsvolleren Aufenthalt in Sápmi zu fördern, hat das Sameting in Finnland einen Leitfaden veröffentlicht. Das digitale Material führt in die Besonderheiten der Region und der samischen Kultur ein und erklärt, wie man beim Reisen Rücksicht nehmen kann. Mit anschaulichen Graphiken und kurzen Begleittexten können sich Leser:innen vor ihrer Reise über die wichtigsten Verhaltensregeln für einen respektvollen Umgang mit Land und Leuten informieren.
Das Volk der Samen hat eine eigene Flagge. Sie wurde 1986 offiziell bestätigt und ist in den traditionellen samischen Farben Rot, Grün, Gelb und Blau gestaltet.
Text: Carla Geib