Island und seine Pferde: Alles über die Islandpferde

Island und seine Pferde: Alles über die Islandpferde

Islandpferde gehören zu den ältesten Pferderassen der Welt und prägen das Landschaftsbild Islands gleichermaßen wie Geysire und Wasserfälle. Doch was genau macht das Islandpferd so besonders? Wie kann ich Islandpferde treffen und wo geht man in Island am besten reiten? Die Antworten auf diese Fragen findet ihr im folgenden Artikel.

Nahaufnahme von Pony und Mähne eines Islandpferds. Im Hintergrund ist die isländische Landschaft zu sehen.

Die Pferde der Wikinger

Pferde gibt es auf Island, so lange es dort auch Menschen gibt. Die Tiere kamen vor rund 1000 Jahren gemeinsam mit den ersten Schiffen der Siedler auf die Insel. Für die Überfahrt von Norwegen nach Island durften aufgrund des Platzmangels nur die besten Pferde mit aufs Schiff genommen werden. Somit begann die Geschichte der Islandpferde.

Archäologische Ausgrabungen haben ergeben, dass Islandpferde von einer alten Rasse abstammen, die mittlerweile ausgestorben ist. Die beliebte Pferderasse ist bekannt für ihren starken Charakter und ihr freundliches Wesen. Sie sind langlebig und äußerst strapazierfähig. Vermutlich haben genau diese Eigenschaften die Siedler dazu bewegt, die Tiere mit an Bord zu nehmen. Auf der Insel angekommen, waren die Pferde unentbehrliche Helfer im wilden und unbekannten Island. Zu einer Zeit ohne Straßen waren es die Islandpferde, die Post, Waren und Menschen sicher über die Insel transportiert haben. Auch heute haben die Islandpferde noch einen besonderen Platz im Herzen der Einheimischen.

Eine Herde Islandpferde steht in einer schneebedeckten Landschaft.
© Visit North Iceland – Auðunn Níelsson

Besonderheiten der Rasse

Islandpferde, auch Isländer genannt, gehören zu den reinsten Pferderassen der Welt. Sie sind äußerst robust und leben in ihrer Heimat unter den härtesten Witterungsbedingungen. Auf Island gibt es nur wenige Krankheiten, die die Pferde befallen können. Aus diesem Grund dürfen Islandpferde, die Island einmal verlassen haben, nicht wieder auf die Insel zurückkehren. Das Importverbot für Isländer gilt bereits seit 1909.

Es sind jedoch nicht nur ihr starker Charakter und ihre Strapazierfähigkeit, die die Rasse einzigartig machen. Neben den drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp, verfügen Islandpferde über zwei weitere Gangarten: Tölt und Rennpass (Skeid). Besonders der Tölt macht das Islandpferd zu einer beliebten Wahl für lange Ausritte. Es handelt sich beim Tölt um eine angeborene Gangart, die häufig bereits bei jungen Fohlen beobachtet werden kann. Damit ihr euch das Ganze etwas besser vorstellen könnt, verlinken wir euch hier mal ein Video, das die fünf Gangarten veranschaulicht.

Zwei Reiter auf ihren Islandpferden auf einem steinigen Kieselpfad.

Der Tölt ist ein seitlich schreitender, besonders weicher Gang, bei dem das Pferd jeweils einen Fuß anhebt.

Schwarzes und weißes Islandpferd am Wasser.

Die Gangart hat keine Schwebemomente, wodurch Reiter*innen bequem über lange Distanzen getragen werden kann.

Zwei Reiter unterhalten sich auf ihrem Ausritt.

Manche Islandpferde sind reine Viergänger, was bedeutet, dass sie nicht über den Rennpass verfügen.

Eine weitere Besonderheit ist die Vielfalt der Islandpferde, was ihr Aussehen betrifft. Isländer haben vermutlich das größte Farbspektrum aller Pferderassen weltweit. Es gibt 40 verschiedene Fellfarben und bis zu 100 Farbmuster. Am häufigsten sind die Fellfarben rot und braun. Eine besonders seltene Farbe hingegen ist das litföróttur. Pferde mit dieser Farbvariante werden im Deutschen als Farbwechsler bezeichnet. Islandpferde mit dieser Fellfarbe wechseln mehrmals im Jahr die Farbe.

Die Website Horses of Iceland hat viele weitere spannende Fakten und alle Infos rund um Islandpferde für alle, die sich gerne weiter ins Thema einlesen wollen.

Zwei braune Islandpferde grasen am Fluss.

Islandpferde erleben

Islandpferde gehören zum Landschaftsbild der Insel wie Gletscher und Geysire. Im Frühjahr lassen viele Höfe ihre Pferde frei in den Bergen des Hochlands grasen und so kann es gut sein, dass man auf Reisen das ein oder andere Mal freilaufenden Islandpferden begegnet. Solltet ihr vom Autofenster aus jedoch kein Islandpferd sichten, werdet ihr auf den Reiterhöfen Islands mit Sicherheit fündig.

Mehrtägige Reittouren über die Insel werden in der Regel nur für Erwachsene angeboten. Für Kinder gibt es jedoch schöne Alternativen, um Islandpferde hautnah zu erleben. Viele Reiterhöfe auf Island bieten Tagestouren an, bei denen man die einzigartige Natur auf dem Rücken eines Pferdes und in Begleitung eines erfahrenen Guides erkunden kann. Kürzere Strecken gibt es häufig auch für Anfänger:innen, wohingegen für längere Touren oft Reiterfahrung vorausgesetzt wird.

Auf den Reiterhöfen erfahrt ihr nicht nur mehr über die spannende Geschichte der Islandpferde, sondern könnt die Tiere während des Reitunterrichts, bei einem Ausritt oder auch beim Stallrundgang näher kennenlernen. Nicht für jede Familie ist eine Unterkunft auf dem Reiterhof das richtige. Für alle, die sich keine klassischen Reitferien für ihre Reise vorstellen können, aber dennoch Islandpferde treffen wollen, gibt es natürlich Kompromiss-Möglichkeiten. Wie klingt ein Ausflug auf eine Pferdefarm? Bei eurem Besuch auf der Farm könnt ihr die Islandpferde striegeln, füttern und sogar eine kurze geführte Tour in die nahe Umgebung unternehmen.

Ein junges Mädchen hält die Zügel von einem weißen Islandpferd.

Reise zu den Islandpferden

Euren Familienurlaub verbringt ihr auf einem ruhiggelegenen Reiterhof im Süden Islands, wo euch einzigartige Landschaften, liebenswerte Islandpferde und jede Menge Abenteuer erwarten.

Die Reitrouten Islands

Wer Island bei einer Reittour mit Islandpferd erkunden möchte, hat die Qual der Wahl, denn wenn es eins im Überfluss gibt, dann sind es Reitrouten auf Island. Entdeckt die Insel wie damals die Wikinger auf dem Rücken der Pferde und lasst euch von euren treuen Wegbegleitern durch die malerische Landschaft führen. Auf diese Weise lernt ihr nicht nur die atemberaubende Natur der Insel kennen, sondern auch die beliebten Islandpferde.

Die Reitrouten Islands reichen von einfachen Ausritten über ebenes Gelände bis zu mehrtägigen, anspruchsvollen Touren quer über die Insel. Auf dem Rücken der Islandpferde könnt ihr bekannte Sehenswürdigkeiten entdecken oder ihr folgt beliebten Routen wie dem Goldenen Kreis. Manche Guides bieten auch die Teilnahme an den authentischen Schaf- und Pferdeabtrieben an. Hierbei werden die Schafe und Pferde, die den Sommer über frei im Hochland grasen durften, wieder ins Tal getrieben. Da die Suchgebiete sehr groß sind und es in den bergigen Regionen keine befahrbaren Wege gibt, nutzen die Farmer für den Abtrieb Islandpferde. Dennoch kann es je nach Suchgebiet bis zu einer Woche dauern, bis alle Tiere wieder zurück auf dem Hof sind.

Mehrere Reiter auf Islandpferden vor einem Fluss.

Nordlichter & Islandpferde

Auf dieser Gruppenreise erlebt ihr gemeinsam mit anderen Familien den Zauber des winterlichen Islands und dürft euch auf Pferde, Nordlichter und spannende Ausflüge in die Umgebung freuen.


Text: Carla Geib