Papageientaucher – Clown der (Nord)meere

Papageientaucher – Clown der (Nord)meere

Mit ihrem schwarzen Körper, dem weißen Bauch und dem watschelnden Gang erinnern sie an etwas zu klein geratene Pinguine. Ihren Namen haben sie wiederum von einem anderen Vogel. Die Rede ist von Papageientauchern. Die kleinen Seevögel sind wahre Sympathieträger und die geführten Safaris zu ihren Brutstätten locken jedes Jahr zahlreiche Besucher:innen an. 

Ein Papageientaucher steht auf einem kleinen Felsen. Im Hintergrund tummeln sich weitere Vögel auf den Felsen.
© Christian Roth Christensen – Visit Norway

Kleine Puffinkunde

Arktisches Brüderchen (fratercula arctica) haben Wissenschaftler ihn damals getauft, als sie den kleinen Vogel auf ihren Expeditionen erstmals entdeckt haben. Heute ist er unter vielen Namen bekannt, wie zum Beispiel Puffin, Papagei(en)taucher oder Spitznamen wie Clown der Meere. Das wohl markantaste Merkmal des Papageientauchers ist sein orangefarbener, dreieckiger Schnabel. Auffällig sind auch die leuchtend orangenen Füße und die roten Augenringe der Tierchen. 

Ein einzelner Puffin breitet seine Flügel aus.

In freier Natur werden die Tiere bis zu 20 Jahre alt. Der älteste Puffin wurde sogar 36 Jahre alt.

Während ihrer Brutzeit leben die Tiere an den Küsten und auf den Inseln des nördlichen Atlantiks sowie im westlichen Polarmeer. Die restliche Zeit verbringen sie auf offener See. In Europa hat Island den größten Bestand an Puffins, doch auch in Norwegen, Großbritannien und auf den Färöern sind die Seevögel anzutreffen. Bis zum Jahr 1830 brüteten sie sogar auf der Nordseeinsel Helgoland.

Eine Schar Papageientaucher stehen auf einem steilen grasigen Berghang.
© Auðunn Níelsson – Visit North Iceland

Puffin Paradies Island

An den Küsten Islands versammeln sich jedes Jahr Tausende von Papageientauchern um an den steilen Hängen ihren Nachwuchs großzuziehen. Unsere Reise nach Westisland führt euch unter anderem auf die Halbinsel Snæfellsnes – der ideale Startpunkt für eine Puffin Safari.

Leben der Papageientaucher

Den Herbst und Winter verbringen die Vögel weit draußen auf dem Meer. Außerhalb der Brutzeiten sind sie als Einzelgänger unterwegs. Im Frühjahr, wenn die Brutzeit beginnt, kehren sie jedoch in Scharen zurück an Land, wo sie große Kolonien bilden. Für das Überleben der Papageientaucher ist das wichtig. An Land sind sie nämlich unbeholfen und auf Gemeinschaft angewiesen. Bei Gefahr fliegen die Vögel in großen Schwärmen auf, um so ihre Feinde zu verwirren. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Fischen und Tintenfischen sowie Muscheln und kleinen Krebsen.

Auf der Suche nach Beute kann ein Puffin bis zu 60 Meter tief tauchen .

Ein Papageientaucher hat einige Fische im bunten Schnabel.

Wusstet ihr, dass ein Puffinpärchen ein Leben lang zusammenbleibt? Haben zwei Tiere erstmal zueinander gefunden, treffen sie sich jedes Jahr wieder. Und nicht nur das, sie kehren auch Jahr für Jahr zur gleichen Höhle zurück. Das ist jedoch nicht verwunderlich, wenn man bedankt, dass es in der Regel 3 Jahre dauert, den Gang und die dazugehörige Bruthöhle zu graben. Pro Saison legt jedes Pärchen nur ein Ei. Auf der Futtersuche für den Nachwuchs nehmen die Papageientaucher weite Strecken auf sich und fliegen kilometerweit aufs Meer hinaus. Zum Glück haben sie in ihrem kleinen Schnabel erstaunlich viel Platz, um mehrere Fische auf einmal zu transportieren. Der Rekord hierfür liegt bei 61 Fischen!  

Gefährdung

Die Zukunft der Vögel ist leider ungewiss. In den letzten Jahren ist der Bestand an Papageientauchern stark gesunken, sodass sie mittlerweile als „gefährdet“ eingestuft wurden und unter Naturschutz stehen. Allein in Europa hat der Bestand in den letzten 50 Jahren um fast 70% abgenommen. Ein Grund dafür ist beispielsweise die Überfischung der Meere, was zur Folge hat, dass die Tiere nicht mehr ausreichend Futter finden. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels, denn durch die Erwärmung des Meerwassers laichen Sprotte und Sandaal, welche die Hauptnahrung der Papageientaucher darstellen, früher. Dadurch ist der Futterbedarf zur Brutzeit nicht mehr gedeckt und viele Jungtiere verhungern. 

Ein einzelner Papageientaucher steht auf einem Felsvorsprung. Im Hintergrund sieht man das dunkelblaue Meer.
© Auðunn Níelsson – Visit North Iceland

Abenteuer Norwegen

Auf unserer Familienreise durch Fjordnorwegen kommt ihr auf die Vogelinsel Runde, einer der besten Orte Norwegens, um Papageientaucher zu beobachten. Neben den tierischen Inselbewohnern könnt ihr euch außerdem auf tiefblaue Fjorde, gemütliche Städte und natürlich jede Menge Natur freuen.

Text: Carla Geib